Richtig einfach, einfach richtig Lüften
Die kalte Jahreszeit hat uns in unseren Breitengraden ja etwa ein halbes Jahr „im Griff“. Das deckt sich dann auch mit der Heizperiode von Oktober bis April. In diesem Zeitraum scheinen gut gelüftete Wohn- und Arbeitsräume und gleichzeitiges (Heiz-) Energiesparen auf den ersten Blick als widersprüchliche Themen. Eine gute Raumluftqualität durch eine ausreichende Frischluftzufuhr ist dabei aus hygienischen Gründen essentiell für unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Dem gegenüber stehen die durch Fensterlüftung verursachten Wärmeverluste und als Konsequenz der daraus resultierende höhere Heizenergiebedarf. Hier gilt es die richtige Balance zu finden. Denn im Gegensatz zu früher sind die modernen Häuser dicht und es kommt von alleine zu keinem Luftaustausch mehr. Die verbrauchte Luft enthält immer weniger Sauerstoff und der CO2-Gehalt der Raumluft steigt. Dieser lässt sich leicht messen und als Maßstab zur Beurteilung der Luftqualität heranziehen. Mehr dazu auch in meinem Blogbeitrag „Verbrauchte Luft - viel CO2 und wenig Sauerstoff im Raum“. Ein weiterer Grund für das gezielte, bewusste Lüften ist das Thema der Luftfeuchtigkeit. Ist diese auf Dauer zu hoch kann es im schlimmsten Fall zu Schimmelbildung kommen. Aber auch diverse andere Schadstoffe aus Möbeln, Böden, Kunststoffen, Farben, Lacken uvm. können sich in der Raumluft anreichern. Selbst in neuen Wohnungen wird Formaldehyd (durch Ausdünstungen aus Spanplatten) festgestellt, obwohl es schon längst verboten ist. Um hygienischen Standards zu entsprechen wird empfohlen, dass mindestens alle 2-3 Stunden die gesamte Raumluft gegen frische Außenluft getauscht werden sollte. Das führt Feuchtigkeit und Schadstoffe ab und sorgt auch wieder für die notwendige Sauerstoffzufuhr. In etlichen Häusern gibt es ja mittlerweile diverse Lüftungsgeräte bzw. Wohnraumlüftungsanlagen, zentral oder dezentral, mit oder ohne Wärmerückgewinnung. Lüftungsanlagen mit hoher Wärmerückgewinnung haben auf jeden Fall Ihre Berechtigung. Wie sieht es bei Häusern ohne Lüftungsanlage aus, also bei Wohnungen und Häusern wo es eines manuellen Lüftens bedarf? Also wie lüftet man nun richtig und effektiv, sodass man gesunde Raumluft erreicht und Energie spart? Das Dauerlüften mit gekipptem Fenster im Winter eine Energieverschwendung darstellt, ist mittlerweile den meisten Leuten bewusst. Dazu kommt auch noch die Tatsache, dass bei Dauerkippen die Fenster und angrenzenden Bereiche stark abkühlen. Dadurch kommt es zu Kondensation, also zur Bildung von feuchten Stellen an Scheiben und Mauern. Das wiederum ist dann der ideale Nährboden für gesundheitsschädlichen Schimmel, denn Schimmelpilze benötigen Feuchtigkeit. Mit gekipptem Fenster dauert es circa eine Stunde bis ein ausreichender Luftaustausch erfolgt (bei Windstille). Das dauerhaft gekippte Fenster fällt also weg. 1 – 5 Minuten, mindestens 3 bis 4-mal täglich. Möglichst gegenüberliegende Fenster/Türen werden gleichzeitig ganz geöffnet. Stoßlüftung Die Dauer eines effektiven Lüftungsvorgangs richtet sich auch nach der Temperaturdifferenz zwischen der Raumluft und der Außenluft, sowie den vorherrschenden Windverhältnissen während der Querlüftung. Beispiel: Liegt die Lufttemperatur außen bei +10 ˚C, so sind in der Regel etwa 10 Minuten notwendig; bei +5 ˚C nur mehr 5 - 7 Minuten und bei -5 ˚C reichen meist schon 3 Minuten aus, um einen Luftaustausch durchzuführen. Die Befürchtung eines erhöhten Energieverlustes ist bei einer Stoß- und Querlüftung unberechtigt, da hierbei keine Speicherwärme der Wandoberflächen abgelüftet wird und sich die frische Luft dadurch auch schnell wieder erwärmt. Der Vollständigkeit halber sei auch erwähnt, dass während des Lüftungsvorgangs die Heizung nicht abgestellt werden sollte, denn nur kalte Luft, die im Raum anschließend im Raum erwärmt wird, kann Feuchtigkeit aufnehmen. Für das Thema der Luftfeuchtigkeit hilft auch das Beobachten eines Hygrometers. Dieser ist des Öfteren bei „Wetterstationen“ im Haus integriert und es ist interessant zu verfolgen, wie die Luftfeuchtigkeit im Raum sich verhält und wie bzw. wie schnell sie beim Lüften abnimmt. Die ideale relative Luftfeuchtigkeit liegt im Bereich 45-55% bzw. auch 40-60% sind noch gute Werte. In der Theorie ist Vieles bekannt aber oft mangelt es einfach am Tun. Daher öfters Fenster und Türen auf und einfach mal richtig (Durch-) Lüften. |
Skizze oben: Querlüften |